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100 Jahre Dorfkirche Gosen
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In der
ursprünglichen Planung von Gosen war die Kirche
als Mittelpunkt des Ortes direkt auf die Kreuzung
der beiden Straßenzüge zu bauen. Die schleppende
Besiedlung der Dorfanlage ? noch 1774 zählte das
Dorf nur 289 Einwohner ? rechtfertigten aber
seinerzeit keinen eigenen Kirchenbau. Erst nach
150 Jahren und der Verdreifachung der
Einwohnerzahl gelang es, den ehrgeizigen Plan
eines Kirchenbaues für die Gosener Bevölkerung zu
realisieren. Langjährige und hartnäckige
Vorverhandlungen zur Genehmigung und Finanzierung
der Pläne, führten 1910 zur Festlegung des
Bauplatzes, dem jetzigen Standort der Kirche auf
dem ehemaligen "Kapellenland". Im August 1912
wurde bereits der Grundstein gelegt. Das
Kirchenschiff und Turm wurden aus heimischen
Kalksandsteinen errichtet, verputzt und im äußeren
Sockelbereich mit Rüdersdorfer Kalkstein
verkleidet.
Nach knapp zwei jähriger Bauzeit konnte am 26.
April 1914 die Einweihung der Kirche feierlich
vollzogen werden. Seither gibt die Kirche mit
ihrem seitlich angebautem Glockenturm der typisch
märkischen Kolonistensiedlung aus dem 18.
Jahrhundert, ihre spezifische Silouhette.
Das geräumige Kirchenschiff und die Empore bieten
mehr als 300 Besuchern Platz. Die Orgel stammt aus
der renommierten Berliner Orgelbauwerkstatt der
Gebrüder Dinse, einem in Kreuzberg ansässigen
Familienbetrieb, der im letzten Drittel des 19.
und zu Beginn des 20. Jahrhunderts zahlreiche
Kirchen im Umfeld von Berlin mit hochwertigen
pneumatischen Orgeln ausstattete.
Neben der Orgel ist die gesamte Innenausstattung
wie Deckenleuchter, Gestühl einschließlich der
Bemalung noch im Original erhalten. Aber die
vergangenen 100 Jahre sind nicht spurlos an der
Gebäudesubstanz und der Inneneirichtung vorüber
gegangen.
Seit 2008 bemühen sich die Mitglieder des
"Fördervereins Dorfkirche Gosen e.V." um die
Erhaltung der Bausubstanz und die Restaurierung
der originalen Inneneinrichtung. In den Jahren
zuvor konnte bereits das Dach des Kirchenschiffes
von der Gemeinde und mit Hilfe von Spendengeldern
neu eingedeckt werden. Um weitere Arbeiten in
Angriff nehmen zu können, braucht der Verein
deutlich mehr finanzielle Mittel. Deshalb
versucht der "Förderverein Dorfkirche Gosen
e.V." durch zahlreiche Konzerte und
Kulturveranstaltungen Gelder einzuwerben. Damit
Gosen auch in Zukunft sein "gewohntes Antlitz"
wahren kann, hat auch der Heimatverein in den
zurückliegenden Jahren dieses dringende Anliegen
mit verschiedenen Ausstellungen, Spendensammlungen
und Brotbackaktionen zu Gunsten des
Kirchenfördervereins, unterstützt.
(Erika Karasek, März 2014)
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